Wer in einem bestimmten Beruf ausbilden will, der muss die Ausbildung einst selbst durchlaufen haben, oder?
Jein. Ein Ausbilder muss zwar sein fachliches Know-how nachweisen, dies geht aber nicht ausschließlich darüber, dass er die Ausbildung selbst durchgemacht hat. Auch ein Studium, ein Fachhochschulabschluss, ausreichend bestimmte Fortbildungen oder sogar eine langjährige Berufserfahrung können diesen fachlichen Nachweis ebenfalls erbringen.
Wichtig ist aber auch, dass zu dem vorhandenen Fachwissen der bestandene Ausbilderschein der IHK, bzw. HWK dazukommt.
Ausbilderschein – was ist das?
Den Ausbilderschein gab es um die Jahrtausendwende herum schon einmal. Nachdem er 2003 abgeschafft wurde, ist er seit dem 1. August 2009 gemäß der AEVO (Ausbildereignungsverordnung) wieder obligatorisch für einen jeden Ausbilder, der nicht vor diesem Stichtag schon als Ausbilder tätig war.
Wie man den Ausbildereignungsschein bekommt
Wie der Name schon verrät, muss für den Erhalt des Ausbilderscheins eine Ausbildereignungsprüfung absolviert werden. Diese wird – je nach Ihrem Zuständigkeitsgebiet – bei einer Industrie- und Handelskammer (IHK) oder einer Handwerkskammer (HWK) abgelegt und es gibt – ebenfalls regional unterschiedlich – bis zu zehn Prüfungstermine pro Jahr.
Wie man die Prüfung besteht
Grundsätzlich müssen Sie sich einfach nur für einen Termin, der Ihnen passt, anmelden, vorbeigehen und mit mindestens 50% oder besser bestehen. Ganz so einfach ist es dann aber leider doch nicht, was vor allem daran liegt, dass es keine verbindlichen Vorbereitungskurse zum Ausbilderschein gibt.
Im Folgenden werden Ihnen ein paar Möglichkeiten aufgezeigt.
Autodidaktisch
Zählen Sie zu der Sorte Mensch, die zur Ergründung eines neuen Themas einfach ein Buch bestellt, dieses durchliest und anschließend Bescheid weiß? Wenn ja, dann können Sie zur Prüfungsvorbereitung genau dieses Prinzip anwenden. Wenn nein, gibt es so spätestens bei der Prüfung ein böses Erwachen, wie die Durchfallquote zeigt.
IHK / HWK Kurse
In den meisten Fällen bietet die für Sie zuständige IHK / HWK auch entsprechende Ausbilderkurse an. Diese können je nach Gebiet und je nach Anforderung Intensivkurse an Wochenenden sein, aber auch in den Abendstunden wöchentlich stattfinden.
Hier findet allerdings aufgrund der hohen Teilnehmerzahlen oft Frontalunterricht statt. Das will heißen: Vorne „kaut“ Ihnen jemand die Inhalte vor und auf der Heimfahrt haben Sie 95% schon wieder vergessen. Auch die Kosten sind hier mitunter recht happig, da das Lernmaterial in der Regel extra kostet.
Alternative Kurse
Auch private Anbieter, wie beispielsweise Volkshochschulen oder Abendakademien bieten hin und wieder Vorbereitungskurse an, die zwar weitaus günstiger als das Angebot der IHK / HWK sein können, jedoch ebenfalls überwiegend aus Frontalunterricht bestehen. Problematisch sind auch schwarze Schafe und die versteckten Kosten spielen ebenfalls eine Rolle. Denn wenn Sie über einen längeren Zeitraum hinweg an festgelegten Orten unterrichtet werden, gibt es von Spritkosten / Gebühren für öffentliche Verkehrsmittel bis hin zu Parkhäusern schnell Faktoren, die man übersieht – von der verlorenen Zeit für An- und Abreise ganz zu schweigen.
Übrigens bietet auch die Bundesagentur für Arbeit einen Kurs an, der „Ausbilder für anerkannte Ausbildungsberufe“ heißt. Sollten Ihnen staatliche Fördermittel zur Verfügung stehen, kann Ihnen Ihr Sachbearbeiter oder Berater hier weiterhelfen.
Online-Kurse
Und last, but not least, lassen sich solche Vorbereitungskurse für den Ausbilderschein auch ganz bequem in den unterschiedlichsten Online-Kursen absolvieren. E-Learning ist enorm im Kommen und das elektronische Lernen bietet gegenüber den anderen Methoden von Geld- und Zeitersparnis bis hin zu einem optimalen Kosten-Nutzen-Faktor viele Vorteile. Manche angehenden Ausbilder dürfen Ihre Online-Kurse sogar während der Arbeitszeit durchlaufen. Digitale Lernhilfen im Video- und Audio-Format finden Sie beispielsweise bei Learndocs.
Fazit
In diesem Beitrag wurde Ihnen kurz aufgezeigt, wie ein Ausbilder eigentlich ausgebildet wird. Das A und O ist dabei die richtige Vorbereitung, die maßgeblich darüber entscheidet, ob Sie den Ausbilderschein (ohne den nicht ausgebildet werden darf) erhalten.
Für weiterführende Informationen hat die Akademie für Ausbilder Ihnen zu den insgesamt 5 gängigsten Vorbereitungsmöglichkeiten einen sehr lesenswerten Beitrag verfasst, in dem Sie zu allen Wegen auch die dazugehörigen Pros und Contras finden. Den Artikel „5 Wege zum Erfolg – die Ausbilderprüfung Vorbereitung“ finden Sie hier.
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