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Textilbetriebswirt – ein Beruf in Mode

Textilbetriebswirt – ein Beruf in Mode
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Sie lieben ausdrucksstarke Bekleidung, begeistern sich für Giorgio Armani, Hugo Boss, Karl Lagerfeld oder Jil Sander? Nicht jeder ist zum Künstler geboren, nicht jeder wird in seinem Beruf eine Ikone. Aber eine kaufmännische Ausbildung in Kombination mit einem Studium zum Textilbetriebswirt bzw. zur Textilbetriebswirtin sind ein guter Einstieg in die Modebranche. Vor allem beweist das Berufsbild, dass kaufmännische Jobs keineswegs trocken und langweilig sein müssen.

Ausbildung und Studium aus einem Guss

Bei der Qualifikation zum Textilbetriebswirt handelt es sich um ein Studium, das auf einer bereits abgeschlossenen kaufmännischen Ausbildung in einem Unternehmen der Textilbranche (einschließlich Schuhherstellung) aufsetzt. Viele Betriebe bieten aber die duale Ausbildung bzw. ein ausbildungsintegriertes Studium an. Der Vorteil gegenüber dem kostenpflichtigen Studium an einer privaten Schule ist, dass der Ausbildungsbetrieb eine Ausbildungsvergütung von ca. 600 bis 850 Euro monatlich zahlt und außerdem die Studiengebühren im Rahmen eines Studienfördervertrags übernommen werden. Für das Studium wird mindestens Fachhochschulreife vorausgesetzt.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten mit internationalem Kontext

Textilbetriebswirte werden für besonders qualifizierte Tätigkeiten und Führungspositionen im kaufmännischen Bereich ausgebildet. Spätere Einsatzgebiete können sein

  • der weltweite Einkauf von Stoffen, anderen Rohmaterialien und Betriebsmitteln,
  • die Planung und Überwachung von Produktionsstätten im In- und Ausland,
  • Marketing, Vertrieb und Kundenservice.

Für eine erfolgreiche Arbeit müssen Textilbetriebswirte die Märkte kennen, analytisch und strategisch denken sowie starke Verhandlungspartner gegenüber Lieferanten und Kunden sein. Weiterhin sollten Interessenten für dieses Berufsbild ausgeprägte organisatorische Fähigkeiten haben. Idealerweise bringen Bewerber die Bereitschaft mit, später Aufgaben in der Personalführung zu übernehmen. Zwingend ist das nicht, denn viele Unternehmen ermöglichen eine gleichwertige Karriere über eine fachliche Qualifikation als Experte. Wer sich aber eine Tätigkeit als Führungskraft zumindest vorstellen kann und entsprechend durchsetzungsfähig ist, hat nach Ende des Studiums beide Aufstiegsmöglichkeiten zur Auswahl.

Eine Ausbildung mit viel Stoff

Stoff spielt in Ausbildung und Studium zum Textilbetriebswirt eine entscheidende Rolle. Aber das Handwerkszeug im kaufmännischen Bereich ist nicht in erster Linie der Stoff, aus dem Kleidung und Schuhe gefertigt werden. Mathematik nimmt einen großen Teil des Stundenplans ein, denn Preise müssen kalkuliert, Betriebskosten und Projektbudgets überwacht und Abschlüsse im Rechnungswesen erstellt werden. Dazu braucht es nicht nur kaufmännisches Rechnen, sondern auch Kenntnisse der entsprechenden rechtlichen Grundlagen – Kaufvertragsrecht, Handelsrecht, Bilanzierungsvorschriften. Sehr gute Deutschkenntnisse sind eine weitere Voraussetzung, damit das Verständnis komplexer juristischer Sachverhalte kein Problem bereitet. Wegen der ausgeprägten internationalen Verflechtungen zum Beispiel beim Einkauf in Asien oder wegen Produktionsstandorten in Osteuropa sollten verhandlungssichere Kenntnisse mindestens der englischen Sprache in Wort und Schrift vorhanden sein oder im Laufe der Ausbildung erworben werden. Das erfordert nicht nur viel Lernaufwand, sondern zunächst auch Selbstbewusstsein und Überwindung, um die fremde Sprache tatsächlich in Verhandlungen anzuwenden. Die Erfahrung zeigt aber, dass auch Nicht-Muttersprachler hier sehr schnell Routine bekommen und die Fachsprache schnell beherrschen lernen.

Bild: Bigstockphoto.com / primipil