Hat das Whiteboard eine Zukunft, wenn Beamer oder Flachbildschirme für Multimedia-Präsentationen mit Powerpoint & Co. überall verfügbar sind? Oder ist es bereits auf dem besten Weg, den grünen Schultafeln und der Kreide auf den großen Müllhaufen überholter Technik zu folgen? Viele erfahrene Moderatoren und Kursleiter schwören auf das Whiteboard. Während vorgefertigte Präsentationen oft steril wirken, entstehen am Whiteboard live und in Farbe Texte und Bilder, die – bei richtigem und sicher beherrschtem Umgang mit dem Medium – das Publikum fesseln.
Genügend Material im Koffer
Selbstverständlich gehört eine umfassende Ausstattung an Stiften in verschiedenen Farben und Dicken zur Grundausstattung. Am besten haben Sie jeden Stift gleich in doppelter Ausfertigung zur Hand. Gibt der Stift mitten in der Präsentation seinen Geist auf, wirkt die Fortsetzung in einer anderen Farbe unprofessionell. Testen Sie vor der Veranstaltung, ob die Stifte funktionieren, und sortieren Sie eingetrocknete Exemplare gleich aus. Prüfen Sie auch, ob nicht fast identisch aussehende Permanent-Marker dazwischengeraten sind. Halten Sie einen Whiteboard-Löscher mit genügend Papier und etwas Reinigungsspray bereit, um Ihre Notizen sauber korrigieren zu können. Für viele Anwendungen sind Pappkarten und Magnete eine gute Ergänzung. Mit den Karten lassen sich längere Texte, Grafiken wie Pfeile und Blitze oder Kategorien wie ja oder nein gut vorbereiten. Wählen Sie aussagekräftige Farben, zum Beispiel grün für Zustimmung und rot für Ablehnung. Wenn Sie ein Meinungsbild per Klebepunkt abfragen, lassen Sie die Punkte auf Karten platzieren, nicht direkt auf das Board. Sonst haben Sie später unnötigen Zeitaufwand mit dem Säubern und Ärger mit Klebstoffresten.
Schriftgröße und Zeilenabstände
Hier gelten dieselben Regeln wie für digitale Präsentationen – nur sind sie nicht so leicht einzuhalten. Die Schrift muss der Entfernung, in der das Publikum sitzt, angemessen sein. Großbuchstaben sind besser lesbar, auch bei ungeübter Handschrift, aber sie wirken aufdringlich. In Chats stehen sie beispielsweise für geschriene Sätze. Setzen Sie Großbuchstaben deshalb sparsam ein, zum Beispiel für Überschriften. Einige Kleinbuchstaben haben Unterlängen. Berücksichtigen Sie das bei den Zeilenabständen. Die meisten Whiteboards haben keine Hilfspunkte oder Linien, deshalb muss das Schreiben in gerader Linie und gleichmäßigem Abstand ein wenig geübt werden.
Augenkontakt halten
Schon dem Lehrer in der Schule ist es schlecht bekommen, wenn er den Schülern den Rücken zuwendet. Vielleicht gehören Sie noch zu der Generation, die das zum Anlass genommen hat, nasse Papierkügelchen aus umgebauten Tintenkillern zu verschießen. Lernen Sie daraus – wenden Sie sich so oft und so lange wie möglich den Menschen zu, vor denen Sie präsentieren oder moderieren. Natürlich geht das beim Schreiben nicht. Halten Sie deshalb Texte kurz, lassen Sie Aussagen aus dem Publikum auf Karten festhalten und nutzen Sie das Whiteboard wie eine Pinnwand. Visualisieren Sie Zusammenhänge zwischen den Karten durch Raster, Pfeile, Wolken und dergleichen – das geht schnell und lockert die Präsentation auf.
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