HomeArbeitsplatz & Organisation

Gefahrstoffmanagement betrifft nicht nur Chemiebetriebe

Gefahrstoffmanagement betrifft nicht nur Chemiebetriebe
Like Tweet Pin it Share Share Email

An vielen Arbeitsplätzen haben Arbeitnehmer mit Gefahrstoffen zu tun. Die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) erfasst viele Stoffe, Gemische und Erzeugnisse, an die man vielleicht zunächst gar nicht denkt. So sind zum Beispiel Reinigungsmittel, Farben und Lacke Gefahrstoffe. Selbst nickelhaltige Schweißelektroden, Keramikfaserplatten oder entsprechend behandelte Eichenholzbretter können Gefahrstoffe sein. Gefahrstoffmanagement ist eine komplexe Aufgabe. Aber nicht jeder Betrieb braucht dafür gleich eine mit teurem Fachpersonal ausgestattete Stelle oder einen externen Dienstleister. Je nach Umfang reicht bereits eine Computer-Unterstützung der Geschäftsleitung, die in Form von Gefahrstoffmanagement Software kostenlos erhältlich sein kann.

Diese Bereiche umfasst das Gefahrstoffmanagement

Die Gefahrstoffverordnung unterteilt das Gefahrstoffmanagement in fünf große Bereiche: 1. Gefährdungsbeurteilung, 2. Ableitung von Schutzmaßnahmen, 3. Dokumentation der getroffenen Maßnahmen sowie die 4. Überprüfung von deren Wirksamkeit sind vor allem in den §§ 6 und 7 GefStoffV geregelt. Bezüglich der Gefährdungsbeurteilung ist außerdem das Arbeitsschutzgesetz zu beachten (§ 5 ArbSchG). Schließlich regelt § 14 GefStoffV 5. die Pflichten des Arbeitgebers zur Information und Unterweisung der Beschäftigten. Jeder Unternehmer sollte diese Verpflichtungen ernst nehmen, nicht nur wegen der angedrohten Strafen bei Verstößen. Ganz abgesehen von der Verantwortung für die Gesundheit der Mitarbeiter haben auch Presse und Öffentlichkeit ein wachsames Auge auf alles, was nach Gefährdung von Menschen, Umwelt, Klima, Biodiversität und dergleichen klingt. Ein Unfall mit Gefahrstoffen birgt also ein erhebliches Reputationsrisiko. Gefahrstoffmanagement wird damit zur unternehmerischen Gesamtaufgabe, in die alle Führungskräfte von der Produktentwicklung über Einkauf, Materialverwaltung, Controlling und Personalentwicklung bis zum Vertrieb einzubeziehen sind.

So hilft die Gefahrstoffmanagement-Software

Spezialisierte Software für das Gefahrstoffmanagement bildet eine Klammer zwischen allen tangierten Bereichen. In einem firmeneigenen Intranet stellt sie sicher, dass überall gleiche Informationsstände vorliegen und der Überblick nicht verlorengeht. So können etwa verschiedene Gefahrstoff-Datenbanken der Bundesländer, der jeweils zuständigen Berufsgenossenschaft oder der Industrieverbände herangezogen und daraus Informationen zur Kennzeichnung der Stoffe oder zur Berechnung von Grenzwerten abgeleitet werden. Im Ergebnis erhalten Sie ein stets aktuelles Gefahrstoffkataster, also eine Liste aller im Betrieb vorhandenen Gefahrstoffe mit Menge und Verwendungsform. So ein Kataster hilft auch bei der Suche nach weniger kritischen Alternativen zu den derzeit genutzten Stoffen und Gemischen.

Online-Schulung aus dem Intranet

Viele Programme enthalten Module, mit denen die vorgeschriebenen Betriebsanweisungen für den Umgang mit Gefahrstoffen nach einheitlichem Muster erstellt und veröffentlicht werden können. Darüber hinaus lassen sich auch Online-Trainings über den Umgang mit Gefahrstoffen, deren Verpackung und Kennzeichnung realisieren. Die Information direkt am Arbeitsplatz bietet große Vorteile bezüglich der Akzeptanz von Pflichtschulungen und ist gerade in Zeiten, in denen Präsenzveranstaltungen nicht stattfinden können, eine sehr gute Alternative.

Bild: Bigstockphoto.com / sauletas