HomeBusiness-News

Online-Industrieauktionen für Unternehmen

Online-Industrieauktionen für Unternehmen
Like Tweet Pin it Share Share Email

Brauchen sie zufällig einen Schaufelradbagger? Sechzig Jahre alt, 3.454 Tonnen schwer und im Rheinischen Revier bald arbeitslos ist er günstig abzugeben – natürlich nur an Selbstabholer. Ein solches Angebot gibt es nicht bei ebay Kleinanzeigen, der Bagger wurde aber tatsächlich im vergangenen Jahr online in einer Versteigerung angeboten. Viele Plattformen sind auf Online-Industrieaktionen spezialisiert. Existenzgründer werden hier ebenso fündig wie gestandene Unternehmer, die Spezialmaschinen für eine Betriebserweiterung kaufen möchten.

Günstige Angebote sofort verfügbar

Um es vorwegzunehmen: Der Bagger wurde nicht verkauft. Der Markt für solche Giganten ist ziemlich klein und angesichts eines nahen Kohleausstiegs zudem schrumpfend. Der Eigentümer, RWE Power, wird sich also selbst um die Verschrottung im Tagebau Inden kümmern müssen. Andere Angebote bei Industrieauktionen sind dagegen wahre Evergreens, zum Beispiel Baumaschinen, aber auch Kücheneinrichtungen für Gastronomiebetriebe. Neben dem deutlichen Preisabschlag für gebrauchte Betriebsmittel spricht vor allem die schnelle Verfügbarkeit für den Auktionskauf. Wer genau weiß, was er will, braucht sich nicht mehr zuvor an Messeständen zu informieren und sich auf lange Lieferfristen vertrösten zu lassen. Auktionsangebote stammen oft aus Betriebsschließungen und Insolvenzen und sind nach dem Zuschlag sofort abholbereit. Das Online-Format erlaubt das Abgeben von Geboten zu jeder Zeit und von jedem Ort der Welt mit Internetzugang.

Richtige Plattform aussuchen

Sowohl als Verkäufer als auch als Kaufinteressent sollten Sie sich über die verschiedenen Auktionshäuser informieren. Gibt es einen Anbieter, der einen Geschäftsschwerpunkt in Ihrer Branche hat? Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Vertragsabschluss kommt. Welche Gebühren verlangt die Plattform und welcher Service wird dafür geboten? Gibt es Erfahrungsberichte, Kundenmeinungen oder ein Bewertungssystem? Haben Sie sich für ein Auktionshaus entschieden, folgt ein Registrierungsprozess auf der Webseite. Spätestens jetzt sollten Sie das Kleingedruckte, die Bedingungen für die Versteigerungen, aufmerksam lesen, damit Sie allein mit der Anmeldung keine finanziellen Verpflichtungen eingehen.

So läuft eine Auktion ab

Eine Industrieauktion verläuft etwas anders, als Sie es vielleicht aus dem privaten Bereich kennen. Sie ist eher an klassische Versteigerungen angelehnt. So kann sich ein Auktionszeitraum unter Umständen über das ursprünglich geplante Ende hinaus verlängern, wenn noch Gebote eingehen. Ein Hochtreiben des Preises in den letzten Minuten oder Sekunden findet also nicht statt. Da Industrieauktionen zu Verträgen unter Gewerbetreibenden oder Freiberuflern führen, entfällt der für private Endkunden vorgesehene gesetzliche Verbraucherschutz. Der Ausschluss von Garantie und Rückgaberecht („gekauft wie gesehen“) ist üblich. Deshalb empfiehlt sich die Wahrnehmung eines angebotenen Besichtigungstermins, bevor Sie online ein Gebot abgeben. Bedenken Sie außerdem, dass die Preise einer Industrieauktion netto angegeben werden. Die Umsatzsteuer kommt hinzu. Sind Sie vorsteuerabzugsberechtigt, spielt das letztendlich keine Rolle, denn die Umsatzsteuer ist für Sie ein durchlaufender Posten. Zunächst belastet sie aber Ihre Liquidität, denn Sie müssen den Preis inklusive Steuer bezahlen, bevor Sie das ersteigerte Wirtschaftsgut abholen dürfen.

Bild: Bigstockphoto.com / peshkov